Vom Biologie-Laboranten zum Globalen Direktor Substanzlogistik
Die Abteilung Substanzlogistik eines Pharma-Unternehmens ist eine wichtige Schnittstelle. Hier werden Forschende mit den Stoffen und Proben versorgt, die sie für Experimente im Labor brauchen. Ein Studium oder eine Ausbildung als Biologie-oder Chemie-Laborant:in können eine gute Basis sein, um später als globale:r Direktor:in zu arbeiten.
Hier berichtet Carsten Aprill von seinem Job als Globaler Direktor Substanzlogistik beim Pharma-Unternehmen AbbVie.
Berufsbild: Globale:r Direktor:in Substanzlogistik
Hier geht es um eine Leitungsfunktion auf internationaler Ebene im Bereich Substanzlogistik. Diese Abteilung ist für den Transport und die Lagerung chemischer und biologischer Substanzen verantwortlich. Es geht um die Instandhaltung und Erweiterung von unternehmenseigenen Substanzbibliotheken sowie Probentransporte von dort in die verschiedenen Forschungs- oder Entwicklungslabore des Unternehmens – und zwar standort- und länderübergreifend.
Ein Studium oder eine Ausbildung als Biologie- oder Chemie-Laborant:in können eine gute Basis sein, um sich in der Substanzlogistik zurechtzufinden. Das nötige Fachwissen rundum die Lagerung und den Transport von sensiblen biologischen und chemischen Stoffen erfolgt über Fort- und Weiterbildungen sowie über die praktische Erfahrung im Job. Eine Offenheit für die Arbeit mit internationalen Teams sowie die Bereitschaft, sich mit digitalen Tools, Datenbanken sowie weiteren Anforderungen und Dokumentationsvorschriften zu beschäftigen, sollte vorhanden sein. Wer eine Führungsfunktion übernehmen will, braucht neben der Fachexpertise zudem ein großes Organisationstalent und Verantwortungsbewusstsein.
Dieser Job ist eine logistische Schnittstelle zwischen verschiedenen Abteilungen und damit ein wichtiges Bindeglied in der Pharmaforschung. Er trägt entscheidend dazu bei, dass Experimente durchgeführt werden können und so neue Medikamente überhaupt erforscht und entwickelt werden.
Der Job ist abwechslungsreich, es werden für dich immer wieder neue Aufgaben auftauchen. Eine gewisse Neugier und die Fähigkeit, sich auch spontan auf unbekannte Situationen einzustellen, helfen dir im Arbeitsalltag.
Wie war dein Werdegang?
Ich bin der globale Direktor für die Einheit. Ich bin zuständig für die Substanzlogistik an allen 4 Forschungsstandorten. Eigentlich bin ich gelernter Biologielaborant, ja, habe so vor Ewigkeiten meine Ausbildung gemacht, habe dann bei einem Startup Unternehmen in Heidelberg begonnen und habe da dann angefangen, einen Laborroboter zu benutzen, um zu programmieren und bin dann für diese Firma dann Anfang der 2000er in die USA, habe da ein Automationslabor aufgesetzt und bin dann über andere Laborhersteller dann vor 12 Jahren bei AbbVie gelandet.
Was macht man in der Substanzlogistik?
Wir in der Substanzlogistik sind dafür zuständig, dass die Substanzen in der richtigen Zeit im richtigen Format vor allem zu unseren Wissenschaftlern kommen, so dass sie mit so wenig Aufwand wie möglich auch wirklich in den Experimenten benutzt werden können.
Womit arbeitest du in deinem Alltag?
Was du hier siehst, sind Gefäße mit Substanzen mit unbekannten Wirkprofil, größtenteils unbekannten Wirkprofil. Und hier in diesem Raum sind ungefähr 35.000 von diesen Containern gelagert und global haben hier so 1,9 Millionen, fast zwei Millionen, verschiedene chemische Strukturen eingelagert.
In welcher Phase der Pharmaforschung ist deine Arbeit angesiedelt?
Wo wir uns hier befinden, ist ganz am Anfang der Entwicklungskette oder im Entwicklungsprozess von einem Medikament. Das heißt, unsere internen Chemiker oder externen Kollaborationspartner, die für uns Substanzen herstellen aus individuellen Bausteinen, haben sich Gedanken gemacht, wie eine Struktur aussehen müsste, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen oder eine Wirkung zu verhindern, weil sie werden synthetisiert werden, bei uns abgegeben und wir lagern die professionell ein und schicken die Substanzen dann in der ganzen Welt. Oder innerhalb von AbbVie oder auch zu externen Partnern, um dann richtige Experimente durchzuführen. Um Informationen zu bekommen, ob diese Struktur auch das macht, was man sich von ihr verspricht.