Was macht eine Galenikerin?
Ist ein möglicher Wirkstoff gegen eine Erkrankung gefunden, kommen sie ins Spiel: Galenikerinnen und Galeniker, die daraus ein geeignetes Medikament machen. In ihren Laboren entscheidet sich, ob Patientinnen und Patienten ihr Arzneimittel später in der Apotheke als Tablette, als Spritze oder auch als Salbe erhalten. Die Wahl der Darreichungsform ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, da hierbei viele Aspekte zu berücksichtigen sind.
Galenik – was ist das?
Wenn ein neues Medikament entsteht, werden zunächst viele Informationen über die entsprechende Krankheit zusammengetragen. Als nächstes wird ein möglicher Wirkstoff dagegen entwickelt und dieser an ersten – in der Regel gesunden – Probandinnen und Probanden erprobt. Ausgestattet mit dem Wissen, das sie bis hierher gesammelt haben, gehen Forscherinnen und Forscher in der nächsten Entwicklungsphase der Frage nach der Darreichungsform auf den Grund: Soll das Medikament einmal eine Spritze oder Tablette werden, oder ist das ideale Endprodukt eine Salbe zum Auftragen auf die Haut? Antworten gibt die Galenik. Sie erarbeitet für ein neues Medikament als erstes eine sogenannte „early formulation“, eine erste Rezeptur. Diese wird im Laufe der Arbeit am Präparat stetig verbessert, bis sie als „late formulation“, also als endgültige Darreichungsform zulassungsreif ist.(1)
Wie entscheidet sich die Darreichungsform eines Medikaments?
Nicht automatisch wird aus dem perfekten Wirkstoff auch das perfekte Medikament. Entscheidend ist, dass der Wirkstoff im richtigen Moment an den richtigen Ort im Körper gelangt. Unterwegs muss er Hürden nehmen, etwa den Weg durch die Haut finden oder der Gefahr entgehen, vom Magensaft zerstört zu werden.(2) Nicht nur die optimale Wirkung macht die Galenik zu einer verantwortungsvolle Aufgabe. Je nachdem, zu welchen Schlüssen die Fachleute gelangen, sind auch die Nebenwirkungen des Medikaments stärker oder schwächer, ist es besser oder schlechter verträglich und halten sich Patientinnen und Patienten mehr oder weniger gewissenhaft an ihren Therapieplan.(3) Ziel der Galenik kann außerdem sein, bereits bestehende Rezepturen zu überarbeiten und zu verbessern. Zum Beispiel lässt sich in manchen Fällen der Wirkstoff aus drei Tabletten, die täglich eingenommen werden müssen, in einer sogenannten Retardtablette zusammenfügen. Sie gibt den Wirkstoff über den Tag verteilt langsam ab und erleichtert den Patientinnen und Patienten den Alltag durch lediglich einmalige Einnahme des Medikaments. Vor allem für Kinder ist auch der Geschmack eines Präparats wichtig. Auch den kann die Galenik unter bestimmten Voraussetzungen verbessern.(1)
Wie wird man Galenikerin oder Galeniker?
Wer Galenikerin beziehungsweise Galeniker werden möchte, stellt schon in seiner Ausbildung sein naturwissenschaftliches Interesse unter Beweis: Infrage kommt etwa ein Studium der Pharmazie, aber auch ein Biologie- oder Chemiestudium kann Wege in den Beruf öffnen. Ebenso sind Pharmaingenieurinnen und -ingenieure in der Galenik tätig.(4)
(1) https://www.research-on-stage.de/portrait-detail-pauli-bruns.html
(2) https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/so-funktioniert-pharmaforschung/klinische-studien-uebersicht.html
(3) https://www.vfa.de/embed/wie-entsteht-ein-neues-medikament.pdf
(4) http://www.pharma-zeitung.de/jobs/galeniker-jobs